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Igelfreunde Stuttgart und Umgebung e.V.
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Das Igeljahr
Während wir Menschen das Jahr in vier Abschnitte einteilen, (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) sind es beim Igel fünf Zeitperioden.
Abschnitt 1: März
Im Frühling erwacht der Igel aus seinem Winterschlaf, was ungefähr vier Wochen dauert. Sie durchforschen sehr aktiv ihr Gebiet und halten sich dabei auch nicht an Reviergrenzen.
Abschnitt 2: April bis ca. August
Es geht nun zur Partnersuche und zur Fortpflanzung. Ab ca. Mai werden dann die ersten Jungtiere zur Welt gebracht. In Deutschland aber meistens erst im August und September.
Abschnitt 3: von ca. September bis ungefähr Anfang November
Für die diesjährigen Jungtiere beginnt nun die Selbstständigkeit. Eltern- und Jungtiere investieren nun sehr viel Zeit zur Nahrungssuche und Nahrungsaufnahme um sich die notwendigen Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen. Wobei es die später geborenen wesentlich schwerer haben. Da Igel sich keine Vorräte für den Winter anlegen, müssen sie von dem Fettpolster zehren, dass sie sich vom Sommer bis zum Herbst zugelegt haben.
Abschnitt 4: November
Dieser Zeitabschnitt ist der kürzeste und beginnt mit dem ersten Kälteeinbruch. Die Igel suchen geschützte Plätze und bauen Ihre Nester für den Winterschlaf.
Abschnitt 5: Winterschlaf
Wenn die Temperaturen unter 15° C sinken, die Tage kürzer werden, das Nahrungsangebot sinkt, dann gehen beim Igel hormonelle Umstellungen vor. Ihn überkommt die große Müdigkeit. Er fällt in den Winterschlaf. Dieser dauert etwa vier Monate. Die Körpertemperatur des Igels sinkt in etwa auf Umgebungstemperatur ab. Der Herzschlag sinkt von 180 Schlägen auf 5 bis 10 Schläge ab. Circa alle 30 Tage wacht der Igel einmal kurz auf. Der Winterschlaf ist beendet, wenn die Temperatur im Frühjahr wieder über ca. 15° steigt, dann hat der Igel in etwa 20 bis 40 % seines Gewichtes verloren.
Albino
Weiße Igel kommen in der Natur selten vor.
(Im Igel-Krankenhaus Stocksberg waren es acht Albinos von etwa 5.000 Tieren).
Es handelt sich dabei um albinotische oder teilalbinotische Tiere, die das Merkmal eines angeborenen Pigmentverlustes zeigen, den so genannten Albinismus. Den Tieren fehlen die Farbstoffe in Stacheln, Haaren, Haut und Augen; im Übrigen sind sie normal entwickelt und überlebensfähig, wenn auch stärker gefährdet.
In Stocksberg wurden freigelassene Albinos öfters wieder in gutem Zustand gesichtet.
Film: Albino putzt sich
Anatomie
Erwachsene Igel weisen eine Körperlänge von 24 cm bis 28 cm auf und wiegen zwischen 800 g und 1.500 g, wobei die Männchen im allgemeinen schwerer als die Weibchen werden.
Stachelkleid
Hauptunterscheidungsmerkmal zu allen anderen heimischen Tierarten ist ihr Stachelkleid, welches beim ausgewachsenen Igel aus 6.000 bis 8.000 Stacheln besteht. Diese werden beim Einrollen zur Feindabwehr aufgerichtet.
Lebenserwartung
Igel können ein Alter von 7 bis 8 Jahren erreichen; ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt heute nur noch bei 2 bis 4 Jahren. Von Menschen verursachte Gefahren erhöhen diese Sterblichkeitsrate zusätzlich.
Jacobsonsches Organ
Als zusätzliches Sinnesorgan verfügt der Igel über das "Jacobsonsche Organ", dessen Leistungen bisher zu zahlreichen Fehlinterpretationen Anlass gaben. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Geruchsorgan im Gaumendach. Beriecht und bekaut ein Igel einen für ihn attraktiven Gegenstand, bildet sich zunächst schaumiger Speichel, (kein Zeichen für Tollwut!), der durch einen schlauchartigen Gang hinter den Schneidezähnen in das mit Sinneszellen ausgestattete Jacobsonsche Organ befördert wird.
Film: Einspeicheln
Kleine Ernährungskunde
Die Hauptnahrung der Igel besteht aus diversen Insekten. Ergänzend kommen Laufkäfer, Regenwürmer und die Larven von Nachtschmetterlingen hinzu. Während Ohrwürmer eine besondere Delikatesse zu sein scheinen, werden Asseln offensichtlich verschmäht. Zusätzlich fressen Igel kleine bis mittelgroße Nacktschnecken, Tausendfüßler und falls erreichbar, auch bodenbewohnende Spinnen und junge Mäuse oder Babymäuse.
Die Aufnahme pflanzlicher Nahrung stellt die absolute Ausnahme dar und erfolgt eher zufällig. Entdeckt man einen Igel unter einem Obstbaum, sucht er dort nicht nach Obst, sondern nach den im Fallobst versteckten Insekten und Larven!
Exoten
Hände weg von exotischen Igeln
Langohrigel, aber auch Wüsten- und Weißbauchigel werden, dem Trend in den USA folgend, bei uns zunehmend als Haustiere gehalten.
Dies ist unter anderem aus folgenden Gründen abzulehnen: Bei Importen aus Ägypten oder Afrika sterben viele Igel während des nicht artgerechten Transports. Nachzuchten, auch aus Europa, stammen häufig aus Inzucht.
Diese Tiere können unter einer unheilbaren Krankheit, dem "Wobbly Hedgehog Syndrome" leiden. Die artgerechte Haltung und Ernährung exotischer Igel ist schwierig und sehr teuer. Das nachtaktive Wildtier wird zudem nicht übermäßig zahm und ist als Streicheltier gänzlich ungeeignet.
Diese Gattung erkennt man unschwer an ihren geradezu riesigen, beweglichen Ohren, die nach vorne geklappt die Augen bedecken können. Mit mindestens 16 geografischen Unterarten ist der Langohrigel ein weit verbreiteter Wüsten- und Steppenbewohner, den man von Nordafrika über Südrussland bis nach Turkestan, Iran, Indien und China findet.
Der o. g. Text stammt aus dem Buch "Igel in unserem Garten" von Monika Neumeier
(Fotos © 2007 Elisabeth Swoboda)
Was spricht gegen die Anschaffung eines Exoten Igels ?
- + hoher Anschaffungspreis
- + teurer Käfig bzw. Terrarium
- + teures Futter (Insekten)
- + Stromverbrauch für Wärmelampe bzw. Heizung
Igel sind keine Tiere für Kinder
- + nachtaktiv
- + können fest beißen
- + keine Streicheltiere
- + werden nicht übermäßig zahm
Importe aus Afrika sollten wegen des übermäßigen Missbrauchs von Bestimmungen, wegen des Reisestresses für die Tiere (Sterberate) und wegen der Ausrottungsgefahr nicht unterstützt werden. Es besteht die berechtigte Befürchtung, dass viele hier vertriebene Tiere aus Inzuchten stammen.
Daraus resultieren Anfälligkeit für Krankheiten (Tierarztrechnung) und Kurzlebigkeit. Igel haben in Freiheit einen großen Aktionsradius und können sich im Käfig also nicht im geringsten ausleben. Die Haltung ist durchaus nicht immer unproblematisch. Nägelschneiden ist fast nicht möglich!
Feinde des Igels
Zu den natürlichen Feinden des Igels zählen z.B.:
- Greifvögel, Eulen, Dachse, Füchse, sowie gelegentlich auch Marder.
Herkunft
Die Familie der Igel gehört der Ordnung der Insektenfresser an. Igel kommen in Europa, Afrika und Asien vor.
Im Übrigen leben auf den Balearen und an der spanischen Mittelmeerküste Abkömmlinge des in Nordafrika beheimateten Algerischen Igels - man nennt sie Wanderigel. In Amerika und Australien gibt es keine Igel!
Der Igel gehört zu den ältesten Säugetieren. Seit dem Tertiär vor ca. 60 Millionen Jahren nachgewiesen, existieren sie in ihrer heutigen Form seit ca. 15 Millionen Jahren.
Igel sind in den meisten Kulturländern geschützt. Der Igel sollte auch in menschlicher Obhut als Wildtier behandelt werden und darf nicht länger in Obhut gehalten werden, als unbedingt nötig.
Lebensraum
Igel benötigen große Lebensräume. In der Aktivitätsperiode vom Frühjahr bis zum Herbst durchstreifen erwachsene, männliche Tiere Gebiete bis zu 1km². Die Gebiete der Weibchen sind etwas kleiner. Daher sollten neue Lebensräume - gleich, ob eigener Garten oder ein anderes Gelände - in einem igelgerechten Lebensraum liegen, in dessen weiterem Umfeld auch andere Igel vorkommen.
Der Igel benötigt Dickichte, Hecken und Gebüsche, Kompost und Asthaufen; Laub als wichtigstes Nistmaterial wird höchstens teilweise entfernt; auf die Verwendung von Insektiziden und Herbiziden wird verzichtet. Ast- und Laubhaufen werden nicht angezündet; darunter könnten sich Igel und andere Kleintiere verstecken. Die Gärten sind durchlässig, d. h. weisen keine Zäune und Mauern auf, die für den Igel unüberwindlich sind.
Als Auswilderungsgelände nicht geeignet sind Nadel- und Laubhochwälder, steile Hanglagen, felsige Böden, Rekultivierungsflächen und ausgeräumte landwirtschaftliche Flächen, Baustellen, Gebiete mit regelmäßigem Insektizideinsatz, sowie die unmittelbare Nähe stark befahrener Straßen.
Igel sind in den meisten Kulturländern geschützt. Der Igel sollte auch in menschlicher Obhut als Wildtier behandelt werden und darf nicht länger in Obhut gehalten werden, als unbedingt nötig.